Sonntag, 3. Januar 2016

SONDERTHEMA

„-Männer und Frauen der Geschichte“


Tutanchamun

Mitarbeiter des Ägyptischen Museum in Kairo haben wohl überhastet nach dem erstbesten Klebstoff gegriffen - leider war’s der falsche (Foto von: MOHAMED EL-SHAHED/AFP/Getty Images)

Beim Barte des Pharaos!

Der Totenmaske von Tutanchamun musste der Bart angeklebt werden. Dabei gingen die Restauratoren nicht eben sorgsam vor. Jetzt wogt der Expertenstreit: Wie kaputt ist der Pharao. Die Aufregung ist gewaltig: „Das berühmteste archäologische Artefakt der Welt“, titelte etwa alarmiert die Website der Washington Post am 23. Januar, sei „dauerhaft beschädigt“. Andere Medien stießen ins selbe Horn. Was war geschehen? Irgendwann im August 2014 war bei Wartungsarbeiten im Ägyptischen Museum in Kairo die 3300 Jahre alte, goldene Totenmaske von Pharao Tutanchamun ihres markanten Spitzbartes verlustig gegangen. Übrigens nicht zum ersten Mal. Zwei Jahrzehnte lang war die Maske ohne Bart ausgestellt, das zwei Kilogramm schwere Stück war abgebrochen und wurde erst 1944 wieder am Pharaonenkinn befestigt.

Auf Weisung der Museumsleitung, so heißt es, hätten nach dem neuerlichen Verlust Mitarbeiter den Bart wieder angeklebt - und dabei überhastet nach dem erstbesten Klebstoff gegriffen, den sie finden konnten. Leider war’s der falsche: den Berichten nach Epoxidharz (Epoxy), dessen Komponenten beim Verkleben chemisch reagieren und eine hochfeste Netzstruktur bilden, die selbst bei Temperaturen von bis zu 300 Grad Celsius nicht aufbricht. Jetzt sei am Bartansatz der Goldmaske eine deutliche Klebstoffnaht sichtbar (siehe Foto), außerdem sei Kleber auf die Maske gelangt. Einer der größten archäologischen Schätze der Welt - von Dilettanten ruiniert? 

Bereits im Herbst 2014 hatten Museumsrestauratoren den Vorgang anonym an die Öffentlichkeit gebracht – worauf sich im November sowohl die Museumsleitung als auch der neue Antikenminister Mamdouh el-Damaty zu Dementis veranlasst sahen: Weder sei die Maske unsachgemäß restauriert worden, und schon gar nicht sei sie ernsthaft beschädigt. Zwei Monate war Ruhe um die Causa Tutanchamun, bis die Angelegenheit jetzt erneut hochkochte, diesmal befeuert durch Verbreitung bei Twitter und Facebook.


Falscher Klebstoff? Wie schlimm ist der Schaden?

Immerhin reagierten Museumsleitung und Ministerium jetzt mit der Hinzuziehung eines Experten, des Mainzer Restaurators Christian Eckmann vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum, und mit einer Pressekonferenz am Samstagabend. Eckmann hatte sich zuvor eine Stunde lang der Maske widmen können. Vor der Presse dann klang sein Resultat weitaus weniger aufgeregt: Zwar sei die Maske „nicht optimal zusammengesetzt worden“, zitiert ihn die Süddeutsche Zeitung (SZ), jedoch sei der Schaden nicht so schwerwiegend, dass er nicht rückgängig zu machen sei.

Die gemeinhin recht gut informierte Website „The Cairo Post“ zitierte außerdem Minister el-Damaty von derselben Pressekonferenz mit dem Verdacht, bei den ersten Bildern sei möglicherweise mit Photoshop nachgeholfen worden, wohl um das Malheur dramatischer erscheinen zu lassen, als es ist. Der Minister kündigte zudem die Berufung eines Wissenschaftler-Komitees an, dem auch Eckmann angehören wird. Es soll die Maske genauer untersuchen und den Schaden beheben.

Das allerdings könnte sich als schwieriger erweisen, als es sich anhört. Denn wenn es sich wirklich um Epoxy handelt, so der Klebstoffexperte Thomas Kowalik vom Fraunhofer Institut für Fertigungstechnik und Materialforschung (IFAM) in Bremen, „dann kann man das nur mechanisch bearbeiten - schleifen, schneiden, was auch immer.“ Dabei aber bestünde die Gefahr, dass auch Teile von Maske und Bart in Mitleidenschaft gezogen werden. „Wenn die allerdings nur Sekundenkleber genommen haben“, so Kowalik, „haben sie Glück gehabt. Der nämlich fällt schon bei 80 Grad Celsius wieder auseinander.“


Tod am Nil: Woran starb Tutanchamun?

Pharao Tutanchamun, der Sohn des „Ketzerpharao“ Echnaton, starb etwa 1323 v. Chr. in jungen Jahren – aber woran? Darüber wird bis heute gerätselt.
Schon Howard Carter, der Entdecker des Tutanchamun-Grabes, und sein Team untersuchten in den Jahren nach der Öffnung der Sargkammer 1923 die Mumie des Herrschers und gingen dabei alles andere als zimperlich vor: Der Körper war einst mit Harzen einbalsamiert worden, die sich im Laufe der Jahrtausende zu einer zäh klebenden Masse verwandelt hatten. Carter und seine Leute brachen bei der Auswicklung der Leiche aus ihren Bandagen Knochen des Königs, ja, sie sägten seinen Kopf ab, um ihn anschließend mit angewärmten Messern aus der berühmten goldenen Gesichtsmaske zu schälen. (Text von Cay Rademacher)


Die Mordthese

1968 und 1978 wurde die malträtierte Mumie erneut geröntgt, entscheidende neue Erkenntnisse kamen dabei jedoch nicht zutage - bis der amerikanische Paläopathologe Bob Brier 1998 in einer der damals 30 Jahre alten Aufnahmen eine Verletzung des hinteren Schädels über dem Nacken zu erkennen glaubte.
Briers Schlussfolgerung: Ein Schlag auf den Hinterkopf habe den Pharao gefällt, Tutanchamun sei ermordet worden. Sein Buch (auf Deutsch unter dem Titel „Der Mordfall Tutanchamun“ erschienen) war eine Detektivgeschichte aus dem alten Ägypten - und wurde populär.
Zweifel bleiben angebracht

Doch im Frühjahr 2005 legte ein ägyptisches Forscherteam (dessen Ergebnisse von Wissenschaftlern aus der Schweiz und Italien überprüft wurden) den toten Pharao in einen modernen Computertomographen (CT) legte. Mehr als 1700 Bilder machte das Gerät vom Inneren des Körpers, detailgenauer als alle früheren Aufnahmen. Einmütige Erkenntnis der Wissenschaftler danach: „Es gibt am Schädel KEIN Anzeichen für einen Mord.“ Keine Verletzung, kein Schlag, nichts.

Aber was ließ den Pharao dann, wie es in altägyptischen Texten umschreibend heißt, „in den Westen reisen“? Tutanchamun, das zeigen Indizien wie etwa das Zusammenwachsen der Knochennähte im Schädel oder der Zustand seiner Weisheitszähne, ist wahrscheinlich 19 Jahre alt geworden. Seine Knochen verraten kein Zeichen für schlechte Ernährung (was bei einem Pharao nicht überraschend ist) und auch keines für eine schwere, gar tödliche Krankheit


Kam Tutanchamun bei einem Unfall ums Leben?

Sein linker Oberschenkelknochen ist allerdings auffällig gebrochen. So ersetzten 2005 einige Forscher aus dem CT-Team die Mord- durch eine kaum weniger gewagte Unfallgeschichte: Tutanchamun habe sich einen offenen Oberschenkelbruch zugezogen, die Wunde sei nicht geheilt, eine Infektion habe den Herrscher schließlich dahingerafft. Kunstwerke in seinem Grab zeigen Tutanchamun im leichten Streitwagen bei der Jagd. Ist der Pharao vielleicht bei der Straußenhatz aus dem Wagen geschleudert worden? Oder hat, wie unromantisch, ein unglücklicher Sturz auf irgendeiner Palast- oder Tempeltreppenstufe sein Leben beendet?

Müßige Spekulationen: Denn einige Spezialisten aus dem CT-Team widersprachen ihren Kollegen und wiesen darauf hin, dass Haut und Muskelgewebe um die Bruchstelle keine Hämatome oder Spuren schwerer Blutungen zeigen - die aber müsste ein solch fürchterlicher Bruch zu Lebzeiten ausgelöst haben. Nach Ansicht dieser Forscher ist deshalb auch die Verstümmelung des Oberschenkels auf die handfeste Untersuchung der Leiche in Zeiten Howard Carters zurückzuführen.


Noch immer keine Klarheit

Das Rätselraten um die vielleicht berühmteste Leiche der Weltgeschichte darf also weitergehen - zumal im alten Ägypten bei der Mumifizierung die meisten inneren Organe aus dem Körper entfernt und gesondert einbalsamiert wurden, sodass man sie heute nur schwer untersuchen kann. Manche Analysen, die Pathologen heute bei Leichen vornehmen, können deshalb bei Mumien nicht durchgeführt werden. Andere Befunde sind zwar zu gewinnen, aber schwer zu interpretieren.

Der CT-Scan von 2005 zeigt beispielsweise, dass Tutanchamuns Brust offen ist: Brustbein und vordere Rippenbögen sind sauber herausgeschnitten worden. Auch von Howard Carter, der Schmuckstücke von der Brust der Mumie lösen wollte? Carter selbst erwähnt dies allerdings - vielleicht verständlicherweise - mit keinem Wort.

Verschwörungstheoretikern mag eine andere Variante gefallen: Tutanchamun wurde doch ermordet, durch einen Stich ins Herz. Und bei der Mumifizierung hat man seinen Brustkorb geöffnet, um für immer jede Spur der tödlichen Wunde zu beseitigen. Beweise erst mal einer, dass es nicht so war ...



Julius Cäsar

Kaum ein römischer Staatsmann ist heute noch so berühmt wie Julius Cäsar. Er herrschte über das römische Imperium, eroberte das heutige Frankreich, hatte eine Affäre mit der ägyptischen Königin Kleopatra - und sagte über sich selbst: „Veni, vidi, vici“ („ich kam, ich sah, ich siegte“).

Es ist das Jahr 100 vor Christus. Gaius Iulius Caesar wird in Rom als Sohn einer bedeutenden Familie geboren. Schon als junger Mann ist er sehr ehrgeizig und will in die Politik gehen, doch der damalige Diktator Sulla ist gegen ihn. Sulla verlangt sogar, dass Cäsar sich von seiner Frau Cornelia scheiden lässt, weil ihre Familie eine andere politische Meinung vertritt als Sulla selbst. Deshalb verlässt Julius Cäsar Rom und geht zunächst ins Ausland: Er reist in den Osten, studiert in Rhodos Redekunst und wird Statthalter in Spanien, bevor er in seine Heimat zurückkehrt und dort niedrige Ämter übernimmt. Als seine Frau Cornelia stirbt, heiratet Cäsar Sullas Enkelin Pompeia, und gewinnt durch ihre Verwandtschaft noch mehr Ansehen in Rom. Doch schon nach wenigen Jahren lässt er sich von Pompeia scheiden. 



Julius Cäsar will hoch hinaus

Cäsars Ziel jedoch ist ganz klar: Er möchte Konsul von Rom werden, um viel Macht im Staat zu besitzen - doch viele der Senatoren wollen das verhindern, weil sie andere politische Ansichten vertreten. Deshalb schließt Cäsar sich mit zwei Verbündeten zusammen: Marcus Licinius Crassus und Gnaeus Pompeius Magnus. Crassus ist zu dieser Zeit der reichste Mann Roms, Pompeius ein erfolgreicher General, und Cäsar selbst hat großen politischen Einfluss und ist sehr bekannt. Zusammen gründen sie die Dreimännerherrschaft, das so genannte Triumvirat, und regieren so das römische Reich.


Julius Cäsars Feldzüge in Gallien

Um sein Herrschaftsgebiet als einflussreicher Prokonsul zu erweitern, zieht Cäsar 58 vor Christus nach Gallien. Dort nimmt er einen Ort nach dem anderen ein - denn in Gallien gibt es zu diesem Zeitpunkt viele kleine Dörfer, die untereinander verfeindet sind. Sein Heer ist den kleinen Stämmen überlegen, so dass er die Macht über Gallien gewinnt; ein Gebiet, das heute Frankreich, die Niederlande und Belgien umfasst. 

Zehn Jahre lang ist der Feldherr dafür in Gallien unterwegs, leitet sein Herr taktisch klug und führt erbitterte Kämpfe. Der große Feldherr überquert sogar den Rhein, zieht nach Germanien und über den Ärmelkanal bis nach Britannien - doch diese Gebiete kann Cäsar nicht einnehmen.



Rom, Griechenland, Ägypten

Nach vielen ruhmreichen Siegen muss Cäsar dann aber nach Rom zurückkehren. Sein Mitkonsul Crassus ist auf einem Feldzug gestorben und Pompeius, der dritte Verbündete, will den Staat nun allein regieren.

Das will Cäsar natürlich nicht hinnehmen; schließlich ist auch er Konsul von Rom. Er sagt Pompeius den Kampf an. Pompeius flieht nach Griechenland, doch Cäsar folgt ihm und besiegt sein Heer. Aber Pompeius kann entkommen und zieht weiter nach Ägypten. Dort lässt ihn der damalige ägyptische König Ptolemaios XIII. ermorden. Cäsar selbst macht sich auch auf den Weg nach Ägypten und trifft dort Kleopatra, die schöne Tochter des Königs und spätere Herrscherin des Landes. Er verliebt sich in sie und bleibt für einige Zeit in Ägypten. Zusammen bekommen sie einen Sohn, Cäsarion - während seine dritte Frau Calpurnia, die er schon vor seinem Aufbruch nach Gallien heiratete, in Rom auf ihn wartet.



Diktator auf Lebenszeit

Obwohl es Cäsar in Ägypten gut gefällt, rufen ihn die Regierungsgeschäfte nach Rom zurück. Hier will er alles neu aufbauen, neue Gesetze erschaffen und das römische Reich unter seiner Herrschaft umorganisieren und verbessern. Cäsar verändert sogar den bis dahin bestehenden Mondkalender; er führt das Schaltjahr ein und bestimmt die Länge der Monate. Bis heute existiert noch eine veränderte Form dieses „julianischen“ Kalenders, und auch der Monat Juli ist nach dem großen Feldherren benannt.
Um all diese Veränderungen durchführen zu können, lässt Cäsar sich zum Diktator auf Lebenszeit ernennen. Normalerweise ist das im damaligen Rom gar nicht möglich. Kein Herrscher soll über einen so langen Zeitraum allein den Staat regieren können. Doch Cäsar ändert einfach das Gesetz und bekommt dadurch die volle Macht über das römische Reich. Den Senatoren, die schon lange gegen Cäsars Herrschaft sind, gefällt das gar nicht - sie schließen sich gegen ihn zusammen.


Julius Cäsars Ermordung

So kommt es zur Verschwörung: Am 15. März 44 vor Christus ist eigentlich eine ganz normale Senatssitzung geplant. Cäsar geht es gesundheitlich nicht gut und er möchte nicht an der Versammlung teilnehmen - und auch seine Frau bittet ihn, daheim zu bleiben. Sie hatte einen Alptraum und das Gefühl, dass etwas Schreckliches passieren würde. Doch Cäsar lässt sich von seinem engsten Vertrauten Marcus Junius Brutus überreden und erscheint im Senat. Wie immer setzt er sich auf seinen Platz. Doch plötzlich umringen ihn die Senatoren, ziehen ihre versteckten Dolche und stoßen ihn nieder. 23 Stiche töten Cäsar auf der Stelle. Und unter den Verschwörern ist auch Brutus, den Cäsar immer wie einen eigenen Sohn behandelt hatte. 
Cäsars Geschichte jedoch bleibt wohl immer unvergessen. Viele Werke der Weltliteratur erzählen von seinem Leben - und auch die Kommentare, die der Feldherr selbst über die gallischen Kriege geschrieben hat, lesen und übersetzen heute noch viele Schüler im Unterricht.





Kleopatra


Eine sagenumwobene Schöne vom Nil oder bloß eine hinterhältige Herrscherin mit Hakennase - wer war Kleopatra wirklich? Das bewegte Leben der Pharaonin könnt ihr hier nachlesen.

Die junge Frau weiß nicht mehr weiter. Das Land, das sie regiert, darf sie nicht mehr betreten und ihr eigener Bruder würde sie am liebsten umbringen lassen. Ihre letzte Hoffnung ist der Herrscher des benachbarten Römischen Reiches: Cäsar. Nur er kann ihr jetzt noch helfen und zwischen ihr und dem Bruder vermitteln.

Um unbemerkt in Cäsars Gemächer zu gelangen, lässt sich Kleopatra VII., Herrscherin über Ägypten, in einen Teppich einwickeln - es ist ihr einziger Weg, um an den strengen Wachen ihres Bruders unbemerkt vorbei kommen. Ihr Plan geht auf: Im Teppich versteckt gelangt sie zu Cäsar und kann ihn mit ihrer Schönheit, ihrem Ehrgeiz und ihrer Intelligenz so betören, dass der Befehlshaber über das Römische Reich ihr einfach helfen muss - weil er sich in sie verliebt hat.


Wie kam es zu dieser Situation?

Kleopatra war die Tochter des ägyptischen Pharaos Ptolemaios XII. Schon seit über 300 Jahren war die Familie, die ursprünglich aus Griechenland stammte, in Ägypten an der Macht. Und in der ganzen Zeit konnte keiner der Herrscher die ägyptische Sprache sprechen. Erst Kleopatra, eine der gebildetsten Frauen ihrer Zeit, beherrschte mehrere Sprachen fließend - darunter, selbstverständlich, auch ägyptisch.

Nach dem Tod ihres Vaters musste Kleopatra, so sah es das Testament vor, ihren Bruder heiraten, um mit ihm zusammen das Land zu regieren. So war es Sitte in Ägypten im Jahr 51 vor Christus. Kleopatra hatte viel vor mit dem Ägyptischen Reich: Sie wollte die Grenzen erweitern und sich mit den römischen Nachbarn verbünden, damit aus den beiden Gebieten ein großes werden kann. Ihr Bruder (und Ehemann) Ptolemaios XIII., war da anderer Meinung. Er wollte Kleopatra loswerden und schickte sie nach Syrien ins Exil. Der Wille nach Macht war damals so groß, dass die Pharaonen Ägyptens noch nicht einmal davor zurückschreckten, ihre eigenen Familienmitglieder zu ermorden. Und genau das hatte Ptolemaios XIII. vor. Denn ohne seine Schwester Kleopatra konnte er seine Vorstellungen viel besser durchsetzen. Kleopatra aber wollte um ihre Herrschaft kämpfen. Sie stellte Truppen zusammen, mit denen sie wieder in Ägypten einziehen und ihren Bruder besiegen wollte. Doch Cäsar kam dazwischen.


Kleopatra betörte Cäsar

Cäsar war so beeindruckt von Kleopatras Schönheit, ihrem Ehrgeiz und Willen, dass er ihr zu Hilfe kam. Er erklärte, dass das Testament des verstorbenen Ptolemaios XII. gültig sei und dass demnach beide Geschwister zusammen über Ägypten regieren sollten. Kleopatra nahm diesen Kompromiss selbstverständlich sofort an und kam zurück in den Palast in Alexandria. Ihr Bruder, Ptolemaios XII., starb kurze Zeit später in einem Krieg. Kleopatra wurde daraufhin mit ihrem 10-jährigen Bruder Ptolemaios XIV. vermählt, damit sie wieder mit einem Bruder zusammen das Land regieren konnten.


Cäsarion

Obwohl Cäsars Arbeit in Ägypten eigentlich erledigt war (er hatte die Streitigkeiten geschlichtet), hielt er dennoch Kontakt zu Kleopatra. Die beiden bekamen im Jahr 47 vor Christus einen Sohn, der Cäsarion ("kleiner Cäsar") genannt wurde. War es Liebe oder Berechnung, die Kleopatras Beziehung zu Cäsar aufrecht erhielt?

Kleopatra folgte Cäsar nach Rom und hoffte, sich dort auch ihren Wunsch nach einem großen Weltreich erfüllen zu können. Doch Cäsar heiratete sie nie und erkannte seinen leiblichen Sohn auch niemals als Thronfolger an. Und dann geschah das Unglück: Cäsar wurde im Jahr 44 vor Christus von zwei Widersachern heimtückisch ermordet. Mit seinem Tod schwanden nicht nur Kleopatras Hoffnungen auf die Ausbreitung ihres Reiches; Auch ihr Helfer und Beschützer war nun nicht mehr da. Sie musste mit den Thronstreitigkeiten in Ägypten von nun an allein zurechtkommen. Kleopatra und Cäsarion kehrten noch im gleichen Jahr nach Ägypten zurück.


Noch ein Tod

Schon bald starb Kleopatras Ehemann, ihr jüngerer Bruder, unter mysteriösen Umständen. Hatte sie ihn umbringen lassen, damit ihr Sohn Cäsarion gemeinsam mit ihr regieren konnte? Man weiß es nicht. Der Tod Ptolemaios XIV. konnte nie aufgeklärt werden.


Kleopatra betörte auch Antonius

Während Kleopatra in Ägypten regierte, wurde das Römische Reich nach Cäsars Tod zwischen Marcus Antonius und Octavian aufgeteilt. Kleopatras Wunsch, ein größeres Reich zu gewinnen, war immer noch vorhanden. Sie nahm mit Antonius Kontakt auf - der, genau wie Cäsar schon vor ihm, den Reizen der Ägypterin erlag. Auch Antonius nahm Kleopatra nie zur Frau; er war selbst schon seit einiger Zeit verheiratet. Aber Antonius und Kleopatra hatten zusammen drei Kinder. Auch politisch war ihre Freundschaft überaus erfolgreich und Kleopatra bekam, was sie wollte: Antonius erweiterte die Grenzen ihres Reiches.


Der Kampf der Entscheidung

Octavian, der sich die Herrschaft über das Römische Reich mit Antonius teilte, war damit selbstverständlich nicht einverstanden. Er warf Antonius vor, Rom an die Ägypterin verraten zu haben und zettelte einen Kampf gegen ihn und Kleopatra an, der im Jahr 31 vor Christus bei Actium auf hoher See stattfand. Kleopatra und Antonius waren auf verschiedenen Schiffen gegen Octiavian angetreten, sie waren ihm allerdings haushoch unterlegen und flüchteten nach Ägypten. Als Antonius Octavians Truppen auch dorthin kommen sah, beging er Selbstmord und stürzte sich in sein Schwert.

Kleopatra war in der Zwischenzeit schon in Ägypten angekommen. Sie gab sich für kurze Zeit als Gewinnerin der Schlacht aus. Ihr war allerdings auch klar, dass Octavian in Kürze ebenfalls in Ägypten ankommen würde, um dort seinen Sieg zu feiern. Octavian würde sie dann als Verliererin in einem Triumphzug durch die Stadt führen lassen, so dass jeder ihre Niederlage mit eigenen Augen sehen könnte. Dieser Schmach wollte Kleopatra entgehen. Deshalb nahm auch sie sich das Leben. Doch selbst dafür ließ sie sich, so behauptet es zumindest eine Sage, etwas Besonderes einfallen. Sie legte eine giftige Schlange an ihre Brust und wartete auf den Tod bringenden Biss. Giftschlangen waren im damaligen Ägypten ein Symbol für Herrschaft. So war Kleopatra bis zum letzten Augenblick Pharaonin geblieben und konnte selbst ihren eigenen Tod inszenieren.



Dschingis Khan

So soll Dschingis Khan in seinen Sechzigern ausgesehen haben. Portrait eines chinesischen Malers auf Seide (Foto von: Empires Beyond the Great Wall, The Heritage of Ghenghis Khan)

Wie er ausgesehen hat, weiß man nicht genau. Doch über das Leben des Dschingis Khan ist manches überliefert. Eine blutige Erfolgsstory.
Um 1162 wird der erst später „Dschingis Khan“ geheißene Temüdschin geboren. Als er neun Jahre alt ist, erliegt sein Vater einem Giftanschlag. Durch den Tod ihres Anführers löst sich das Bündnis mehrerer Clans im Nu auf. Temüdschin ist für eine Nachfolge noch zu jung. Das „Gesetz der Steppe“ ist das Recht des Stärkeren. Und Temüdschin sowie sein „Clan“, der nur noch aus seiner Mutter und deren vier halbwüchsigen Söhnen besteht, sind schwach. Man raubt ihre Pferde, Temüdschin gerät vorübergehend in Gefangenschaft.


Eine Karriere als Krieger

Eine Wende zum Besseren bringt erst seine Verbindung mit Toghrul, dem Khan der Kereiten. Temüdschin unterstellt sich als Vasall und führt mit derartig geschickte und erfolgreiche Feldzüge gegen Merkiten und Tataren, dass selbst die chinesischen Machthaber auf den jungen Häuptling aufmerksam werden und ihm den Titel eines jarhuchi verleihen, eines „Bewachers der westlichen Grenze“.


Für Feinde gibt es kein Pardon

Um das Jahr 1200 herum hat sich Temüdschin solchen Kriegsruhm erworben, dass ihm immer mehr Mongolen zuströmen. An seiner Seite zu kämpfen, heißt Beute zu machen: Pferde, Frauen, Sklaven. Unterworfene sind rechtlos. Erheben sie sich gar, wie etwa die Tataren, werden alle männlichen Überlebenden "am Radstift gemessen": Jeder, der die Achse eines Ochsenkarrens überragt, wird geköpft. Der Rest, Frauen und Kinder, versklavt.
Angriffe aus dem Hinterhalt

Ähnlich rücksichtslos ist die Kampftaktik der Mongolen. Meist überfallen sie ihre Opfer bei Nacht. Es gilt nicht als ehrlos, einen Wächter hinterrücks zu erstechen. Die Mongolen haben auch keine Skrupel, ihre Gegner in eine Falle zu locken oder sie mit drei- und vierfacher Übermacht zu erdrücken. Und wer so naiv ist, sich von den Mongolen zum Versöhnungsmahl einladen zu lassen, der darf sich nicht wundern, dass er bei dieser Gelegenheit sogleich gemeuchelt wird.


„Ozeangleicher Herrscher“

Bald ist Temüdschins Gefolgschaft so zahlreich, dass er beanspruchen kann, der Khan aller Mongolen zu werden. Im Frühjahr 1206 rufen die Stämme den 44-Jährigen auf einem Reichstag zum obersten Anführer aus. Temüdschin wählt sich einen Titel, den vor ihm noch niemand geführt hat. Er nennt sich Dschingis Khan, der "rechte Herrscher" - oder nach anderer Lesart: der "ozeangleiche Herrscher". Und er gibt den vereinigten Stämmen eine Aufgabe: die Eroberung Chinas.

Üben für den Krieg gegen China
Die Aussicht, das reichste Land Asiens zu besiegen und auszuplündern, begeistert die mehr als 100 000 Krieger, die Dschingis Khan unter seiner Standarte versammelt hat. In Vorbereitung auf den geplanten großen Krieg üben die Mongolen auf dem Gefechtsfeld. "Dichtes Gras" heißt die Marschformation, "See" die Aufstellung zum Angriff, "Bohrer" die diszipliniert vorgetragene Attacke. Innerhalb der kleinsten Einheit, der Zehnerschaft, ist jeder für die Tapferkeit der anderen verantwortlich; auf Feigheit vor dem Feind steht kollektiv der Tod. Plünderungen schon während des Kampfes werden mit dem Tod bestraft.

Neue Sitte: Ehebruch wird verboten
Mit Weitblick ordnet der Herrscher auch die rechtlichen Beziehungen zwischen den Clans. In einer Gesetzessammlung verbietet er alles, was den inneren Frieden stört. Diebstahl, also auch der so beliebte Pferde- und Viehraub, wird mit dem Tod geahndet. Ebenso Ehebruch (was sich natürlich nicht auf Sklavinnen oder Frauen fremder Nationen bezieht). Erschlägt jemand im Streit unabsichtlich einen anderen, kommt er mit einer Geldstrafe davon. Darüber hinaus ist Blutrache untersagt.

Die größte Stadt brennt einen Monat lang1207 erprobt Dschingis Khan die neue Geschlossenheit seiner Männer an dem schwächsten der chinesischen Teilstaaten, am Reich der Tanguten südlich der Gobi. Der Sieg ist so überwältigend, dass sich die Stämme im Westen und Norden - Uiguren, Kirgisen und Oiraten - gleich freiwillig unterwerfen. 1211 führt der Mongolenherrscher seine Armee ins "gelobte Land" - nach China. Hier trifft er auf stärkeren Widerstand und auf gut verteidigte Städte. Zhongdu, das spätere Beijing, belagert er zunächst vergebens; aber schon bald werden chinesische Ingenieure und erfahrene persische Pioniere ihm mauerbrechende Geräte entwickeln. 1215 fällt die Stadt, sie brennt einen Monat lang. Nordchina gerät unter mongolische Herrschaft.

Kollaborateure sind willkommen
Dschingis Khans politisches Konzept lässt sich auf eine einfache Formel bringen: Wer sich unterwirft, wird geschont; wer aus den Reihen der besiegten Völker militärisch, administrativ oder wissenschaftlich talentiert ist, der darf sich im Dienst der Mongolen bewähren. Krieger werden in die mongolischen Kontingente aufgenommen, die bald ein breites ethnisches Spektrum aufweisen. Verwaltungsfachleute bekleiden wichtige Hofämter, Künstler und Gelehrte erhalten Aufträge.

Vorstöße bis nach Java1221 tränkt der Fürst aus der Steppe sein Pferd im Indus. Unter seinem ab 1229 regierenden Sohn und Nachfolger Ögödai, dehnt sich das Reich bis Europa aus. Um 1280 ist es das größte Landimperium der Weltgeschichte. Es umfasst die riesigen Steppengebiete Russlands von der Wolga bis zum Baikalsee, ist im Nahen Osten bis in den Kaukasus, die Türkei, den Irak vorgedrungen, hat Tibet und ganz China unterworfen. Mongolische Heere fallen in Indien ein und versuchen die Invasion Japans. Burma, Vietnam, Kambodscha und selbst Java sind Ziel von Plünderungszügen.

Die arabische Handschrift aus dem 14. Jh. zeigt mongolische 
Truppen beim Überschreiten des Tigris  und der Eroberung Bagdads (1258) (Foto von: AKG)



August der Starke von Sachsen


August wurde am 12. Mai 1670 als zweitältester Sohn Johann Georgs III. von Sachsen und der Prinzessin Anna Sophie von Dänemark und Norwegen in Dresden geboren und zeitweise in der Lichtenburg zu Prettin erzogen. Schon früh genoss er eine standesgemäße Ausbildung.

In Sachsen drängte August den Einfluss des alteingesessenen Adels zurück und regierte mittels des 1706 geschaffenen Geheimen Kabinetts (Anmerkung der Redaktion: Regierung mit den Ministern). Ein Bergratskollegium, ein Geheimer Kriegsrat und ein Generalkriegsgericht wurden gegründet. 
Titulatur

August bezeichnete sich selbst als:
„Von Gottes Gnaden König in Polen, Großfürst in Litthauen, Reußen, Preußen, Masovien, Samogitien, Kyovien, Volhynien, Podolien, Podlachien, Lieffland, Smolenscien, Sewerien und Tschernikovien, erblicher Herzog zu Sachsen, Jülich, Cleve, Berg, Engern und Westphalen, des heiligen Römischen Reichs Erzmarschall und Churfürst, Landgraf in Thüringen, Markgraf zu Meißen auch Ober- und Unterlausitz, Burggraf zu Magdeburg, gefürsteter Graf zu Henneberg, Graf zu der Mark, Ravensberg und Barby, Herr zu Ravenstein etc.“.

Eine derartige Fülle von Titeln war typisch bei Monarchen dieser Zeit und hatte eher dekorativen Stellenwert – sie resultierte vorwiegend aus Ansprüchen auf Territorien, die sie nicht mehr oder niemals in ihrem tatsächlichen Besitz hatten oder zumindest umstrittenen Charakter aufwiesen oder aber aus vorherigen Belehnungen der Wettiner zu gesamter Hand, die es jedem Familienmitglied ermöglichte, bestimmte Titel von Ländereien zu tragen, deren Regierungsausübung oder zumindest Ansprüche auf selbige in den Händen anderer Linien des Gesamthauses lagen.

Legendäre Kraft und Tod des Herrschers

Sein Beiname „der Starke“ bezieht sich auf die mitunter zur Schau gestellte körperliche Kraft. So soll er am 15. Februar 1711 ein Hufeisen mit den bloßen Händen zerbrochen haben. Darüber ließ er ein Zertifikat anfertigen und Hufeisen sowie Zertifikat in der Kunstkammer aufbewahren. Seine Körpergröße von 1,76 Metern war für damalige Verhältnisse überdurchschnittlich. Seine Stärke wird auch auf seine Vorfahrin Cimburgis von Masowien zurückgeführt.
August litt unter Diabetes mellitus – weshalb ihm bereits eine Zehe amputiert werden musste –, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und wog zuletzt über 110 Kilogramm. Er starb am 1. Februar 1733 um 4 Uhr nach einem Schwächeanfall im Alter von 62 Jahren in Warschau und wurde am 25. Januar 1734 im Beisein seines Sohnes in der Königskrypta der Wawelkathedrale des Schlosses zu Krakau feierlich beigesetzt. Seine Eingeweide wurden separat in einer Urne in der Warschauer Kapuzinerkirche zur Verklärung des Herrn bestattet.

Sein Herz kam auf eigenen Wunsch in einer silbernen, innen vergoldeten Kapsel nach Dresden, wo es zunächst in der alten katholischen Hofkirchenkapelle zwischen Schloss und Taschenbergpalais aufbewahrt wurde, bis es dann in einer Mauernische der 1755 fertiggestellten Stiftergruft der Katholischen Hofkirche seinen endgültigen Platz fand (Herzbestattung). Sein Tod zog eine Flut an Trauer- und Lobgedichten von den dazu verpflichteten Hofpoeten nach sich. 

mehr zu sehen gibt es hier:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/706694/August-der-Starke#/beitrag/video/706694/August-der-Starke



Katharina die Große


Katharina II. wurde 1729 als Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst (in der Literatur gewöhnlich Sophie oder Sophia von Anhalt-Zerbst genannt) in Stettin geboren. Sie war eine Tochter von Fürst Christian August von Anhalt-Zerbst aus dem Geschlecht der Askanier, dem damaligen preußischen Gouverneur von Stettin, und dessen Gemahlin Johanna Elisabeth von Holstein-Gottorf.

Die Kindheit verbrachte sie in Stettin, unterbrochen von Besuchen bei ihrer Verwandtschaft u.a. in Braunschweig, Zerbst, Berlin und Varel. 1739 hielt sie sich im Eutiner Schloss auf, wo sie ihrem zukünftigen Gatten erstmals begegnete. Nach dem Tod von Johann August von Anhalt-Zerbst und der dadurch erfolgten Regierungsübernahme ihres Vaters Christian August im Jahr 1742 zog die Familie im Dezember 1742 ins Zerbster Schloss.

1743 beschloss die Zarin Elisabeth Petrowna den russischen Thronfolger Großfürst Peter Fjodorowitsch und späteren Kaiser Peter III., den ersten Zaren, mit Sophie zu vermählen. Im Februar 1744 reiste Sophie nach Russland, erlernte als Vierzehnjährige schnell die russische Sprache und versuchte, sich am Hof zu integrieren. Die Verlobung fand am 29. Juni statt und am 21. August war die Hochzeit. Die Hochzeitsfeierlichkeiten dauerten zehn Tage. Einen Tag vor der Verlobung konvertierte sie vom evangelisch-lutherischen zum orthodoxen Glauben. Die Ehe war nicht harmonisch.

Am 25. Dezember 1761 starb Zarin Elisabeth. Daraufhin kam Katharinas Ehemann als Zar Peter III. an die Macht. Peter III. benahm sich noch während der Trauertage angeblich unangemessen albern, was sowohl Katharina als auch große Teile des russischen Volkes verärgerte. Die ersten Staatshandlungen Peters III. waren ein Sonderfrieden mit Preußen, der zwar das Ende des Siebenjährigen Krieges bedeutete, für Russland allerdings Nachteile brachte, und die Einführung eines umfangreichen aufgeklärten Reformprogramms, wodurch er sich die Feindschaft der konservativen Kräfte des Landes zuzog.

Katharina und ihre Vertrauten planten daraufhin einen riskanten Staatsstreich. Sie versicherte sich zuerst der Unterstützung einiger Garderegimenter, in denen unter anderen die Gebrüder Orlow dienten, dann ließ sie sich am 9. Juli 1762 zur Zarin ausrufen, während Zar Peter III. für abgesetzt erklärt wurde. Katharina wurde noch am gleichen Tag in der Kasaner Kathedrale von Sankt-Petersburg durch den Metropoliten Setschin zur Alleinherrscherin Russlands erklärt. Peter III. wurde gefangen genommen und kam am 17. Juli 1762 unter ungeklärten Umständen ums Leben. Nachdem sich die Lage im Lande nach Peters Tod wieder beruhigt hatte, wurde Katharina II. am 22. September in der Himmelfahrtskathedrale des Moskauer Kremls zur Zarin von Russland gekrönt, worauf sie das Land 34 Jahre lang regierte. 



Napoleon Bonaparte


Napoleon wurde als Napoleone Buonaparte (korsisch Nabulione) in Ajaccio auf der Insel Korsika geboren. Er war der zweite Sohn von Carlo Buonaparte und Letizia Ramolino, die gemeinsam 13 Kinder hatten, von denen jedoch nur acht die frühen Kindheitsjahre überlebten. Die Familie gehörte dem korsischen Kleinadel an und war seit dem frühen 16. Jahrhundert auf der Insel präsent. Ihre Wurzeln liegen in der italienischen Toskana. Sein Vater Carlo war der Sekretär von Pascal Paoli, einem korsischen Revolutionär und Widerstandskämpfer, und hatte mit diesem für die Unabhängigkeit Korsikas gekämpft. Die Aufständischen wurden in vernichtend geschlagen und Paoli ging in das Exil nach Großbritannien.

Die Klagen über die verlorene Freiheit und die Opfer gehörten zu den ersten prägenden Einflüssen von Napoleons Kindheit, und Paoli blieb bis in die 1790er Jahre sein Idol und Vorbild. Napoleons Vater arbeitete als Advokat und Richter sowie als Winzer und Landwirt auf seinen Gütern. Er war gewählter Adelsvertreter im korsischen Standesparlament und in Paris.


Die französische Revolution

Napoleon begrüßte die Französische Revolution im Sommer 1789 ausdrücklich, auch wenn er die damit verbundenen Unruhen und Ausschreitungen verurteilte. Er schwor der neuen Ordnung mit seinem Regiment Ende August die Treue. 1791 wurde er zum Lieutenant befördert.

Napoleon wurde zum Kommandanten der Artillerie bei der Belagerung der von aufständischen gemäßigten Revolutionären und Royalisten gehaltenen Stadt Toulon ernannt. Am 25. November 1793 trug Napoleon dem Befehlshaber seinen Plan für den Sturm auf die Stadt vor. Dieser führte am 19. Dezember zur Eroberung von Toulon. Der Erfolg war der eigentliche Beginn des Aufstiegs Napoleons. Am 22. Dezember wurde er zum Dank mit nur 24 Jahren zum Général de brigade befördert. 

Napoleon reiste nach Paris und versuchte, sich den neuen Machthabern anzudienen. Als es in Paris zu einem Aufstand von rechts kam, wurde Barras zum Oberbefehlshaber der Armee des Inneren ernannt. Ohne eigene militärische Kenntnisse holte er Bonaparte zur Unterstützung an seine Seite und schlug den Aufstand nieder. Zum Dank wurde er zum Général de division befördert und kurze Zeit später zum Oberbefehlshaber im Inneren ernannt.

Bonaparte lernte im privaten Umfeld der neuen Machthaber Joséphine de Beauharnais kennen. Für Joséphine schien bei einer Heirat dessen neue Karriere eine Möglichkeit zu sein, ihren kostspieligen Lebensstil zu finanzieren. Napoleon heiratete am 9. März 1796 Joséphine.


Der Aufstieg des Kaiserreiches und seine Kriege

Nachdem Napoleon durch eine Volksabstimmung und den Senat die Kaiserwürde angetragen worden war, krönte sich Napoleon am 2. Dezember 1804 in der Zeremonie in Anwesenheit von Pius VII. selbst in der Kathedrale Notre Dame de Paris zum Kaiser. Der Titel „Kaiser der Franzosen“ bedeutete, dass dieser sich letztlich als Kaiser eines Volkes und nicht eines Reiches sah. Am 26. Mai 1805 wurde Napoleon im Mailänder Dom mit der Eisernen Krone der Langobarden zum König von Italien gekrönt.

Diese Krönungen führten zu weiteren Konflikten in den internationalen Beziehungen. Zar Alexander I. ging im April 1805 ein Bündnis mit Großbritannien ein. Ziel war es, Frankreich auf die Grenzen von 1792 zurückzuwerfen. Dem schlossen sich Österreich, Schweden und Neapel an. Nur Preußen beteiligte sich nicht an dieser Dritten Koalition. Umgekehrt traten die gestärkten deutschen Länder Bayern, Württemberg und Baden auf Seiten Bonapartes in den Krieg ein. Gemäß seiner schon früher bewährten Taktik, die feindlichen Armeen voneinander zu trennen und nacheinander zu schlagen, wandte sich Napoleon zunächst gegen Österreich. Der erste Schlag traf mit einer Blitzkampagne die Österreicher, wo diese Armee gezwungen wurde, zu kapitulieren. Damit stand Napoleon der Weg nach Wien offen: Nach kleineren Kämpfen entlang der Donau gelang seinen Truppen am 13. November die kampflose Einnahme Wiens. Am 26. Dezember 1805 wurde mit Österreich der Friedensvertrag von Pressburg geschlossen. Die Bedingungen waren hart. 

Am 18. Juni 1815 griff Napoleon die alliierte Armee von Wellington nahe dem belgischen Ort Waterloo an. Wellington gelang es, die günstige Stellung gegen alle französischen Angriffe im Wesentlichen zu halten. Die preußischen Truppen unter Marschall Blücher trafen rechtzeitig ein und Napoleon wurde geschlagen.

Er führte weitere Kriege gegen Preussen, Spanien, Portugal, Russland und Großbritannien.

Das Ende der Schlacht bei Waterloo bedeutete faktisch das Ende der Herrschaft der hundert Tage. Bei seiner Rückkehr nach Paris trat Napoleon am 22. Juni 1815 zurück, nachdem er bei Parlament und ehemaligen Getreuen jegliche Unterstützung verloren hatte. Am 8. August ging der ehemalige Kaiser mit seinen Begleitern an Bord des Schiffes, das ihn in den Südatlantik bringen sollte. Am 18. Oktober wurde die Insel erreicht.


Verbannung, das Ende auf St. Helena und Beisetzung

Auf der britischen Insel St. Helena wurde Bonaparte und seinen wenigen Begleitern der Wohnsitz des Gouverneurs Longwood House zugewiesen. Nach Napoleons Willen hielten die Franzosen die Illusion eines kaiserlichen Hofstaates aufrecht. Bonaparte schrieb seine Memoiren. Im Laufe der Zeit verschlechterte sich der Gesundheitszustand Napoleons zusehends, bis er schließlich am 5. Mai 1821 starb. Sein Leichnam wurde noch am selben Tag obduziert. Der englische Kapitän Frederick Marryat fertigte eine Skizze des Leichnams an, die erhalten geblieben und im Londoner National Maritime Museum ausgestellt ist. Der Leichnam wurde am 9. Mai in einem vierfachen Sarg beigesetzt. 

Fast zwanzig Jahre nach seinem Tod wurde Napoleon Bonapartes Leichnam am 15. Oktober 1840 exhumiert und nach Frankreich zurück gebracht, wo sie in den Pariser Invalidendom überführt wurden. Er ist dort seit dem 15. Dezember 1840 in einem Sarkophag beigesetzt.


((Quellen: Wikipedia.de, GEO.de))

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